Über Wing Tjun
Das Erlernen von Dao Kuen Wing Tjun steigert die körperliche und geistige Flexibilität und fördert die Wahrnehmungsfähigkeit.
Wing Tjun gehört zur großen Familie der aus China stammenden Kung Fu Stile. Das Ziel ist, die Möglichkeiten des Körpers optimal in der Selbstverteidigung einzusetzen. Es ist auf das Wesentliche reduziert. Jede Bewegung muss einen Sinn ergeben und eine Wirkung erzielen, sonst ist sie überflüssig. Das Dao Kuen Wing Tjun ist also eine ergebnisorientierte Kampfkunst und man erzielt Wirkung durch Einfachheit und Konzentration auf das Wesentliche.
In Wing Tjun geht es darum, seinen Körper vor den Angriffen Anderer zu schützen und körperliche Auseinandersetzungen erfolgreich zu bestehen.
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Der Grundgedanke im Dao Kuen Wing Tjun ist:
verzichte auf Ausholbewegungen
verkürze den Weg auf das Minimum
lass alles weg, was keine Wirkung erzielt
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oder anders:
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„Nimm das an, was nützlich ist...
Lass das weg, was unnütz ist...
Füge das hinzu, was dein Eigenes ist...“
Bruce Lee
eig. Li Chen-Fan; ehem. Schüler von Yip Man (Großmeister des Wing Tjun)
GESCHICHTE
Nach der Zerstörung des südlichen Shaolinklosters trennten sich die Überlebenden, um der damaligen Mandschu-Regierung leichter zu entkommen. Die Nonne Ng Mui ließ sich im Weißer-Kranich-Tempel am Tai-Leung-Berg nieder, wo sie sich der Kampfkunst widmen konnte.
Am Marktplatz eines nahen Dorfes lernte Ng Mui ein junges Mädchen namens Yim Wing Tjun und deren Vater Yim Lee kennen, welche dort Tofu verkauften.
Die heranwachsende Yim Wing Tjun zog einen im Ort als einen notorischen Schläger bekannten namens Wong derart an, dass er um ihre Hand anhielt obwohlsie schon verlobt war. Wong setzte Yim Wing Tjun eine Frist und drohte, Gewalt anzuwenden, falls sie sich ihm verweigerte. Vater und Tochter lebten von nun an in großer Sorge, da niemand im Dorf Wong, dem Kampfkünstler und Mitglied einer Geheimgesellschaft, gewachsen war.
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Ng Mui erkannte als regelmäßige Kundin von Yim Lees, dass die beiden von Sorgen gequält wurden. Schließlich erzählte Yim Lee von Wong. Ng Mui beschloss, Yim Wing Tjun zu helfen, konnte den Bösewicht aber nicht selbst bestrafen, um ihre Tarnidentität nicht aufzugeben. Deshalb brachte sie Yim Wing Tjun ihre neue Kampfkunst bei. Nach nur drei Jahren Privatunterricht hatte diese das neue Kampfsystem gemeistert. Ng Mui schickte sie nach der Ausbildung im Weißer-Kranich-Tempel zurück zu ihrem Vater. Sofort wurde Yim Wing Tjun wieder von Wong bedrängt, doch dieses Mal forderte sie ihn zum Kampf auf und schlug ihn zu Boden.
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Nachdem Yim Wing Tjun den Schläger besiegt hatte, setzte sie ihr Training fort. Als Ng Mui beschloss, weiterzureisen, ermahnte sie Yim Wing Tjun, einen würdigen Nachfolger zu finden und nur die richtigen Schüler zu unterweisen. Diese Mahnung wurde auch von den folgenden Generationen befolgt.
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Die allgemein akzeptierte Geschichte von der Nonne Ng Mui gilt heute eher als Legende denn als geschichtliche Wahrheit.
Der historisch gesicherte Weg des Wing Tjun beginnt erst ab Ende des 19. Jahrhunderts, als dieser Stil von einer Operntruppe praktiziert wurde. Die chinesische Oper ist eng verwoben mit den Kampfkünsten und der chinesischen Kultur. Von den Operndarstellern Wong Wah Bo und Leung Yee Tai wurde die Kunst an Leung Jan weitergegeben, der in Süd-China große Berühmtheit erlangte. Er unterrichtete u.a. Chan Wah Shun, dessen letzter Schüler Yip Man wurde. Yip Man war es dann auch, der das Wing Tjun über viele Jahre vervollkommnete.
Yip Man musste 1949 aus politischen Gründen aus China fliehen und ging nach Hongkong, wo er damit begann er, seine Kampfkunst zu unterrichten. Die berühmtesten Schüler sind Bruce Lee, Wong Shun Leung, Lok Yiu, William Cheung und seine Söhne Yip Chun und Yip Ching. Yip Man verstarb 1972.
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